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Innerlich bewegt – beweglich leben
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Bewegung
Innerlich bewegt – beweglich leben

Christian Frei
Pastor und Seelsorger

Was ist das Allererste, das uns in den Sinn kommt, wenn wir das Wort «Bewegung» hören oder lesen?

Die Sportschau? Unser Hometrainer? Oder meldet sich das schlechte Gewissen, weil wir uns zu wenig bewegen? Dabei sind unsere Gliedmaßen nicht das Einzige, was sich bewegen lässt und Bewegung braucht. Gedanken, Bilder und Erlebnisse bewegen unser Inneres. Folgende zwei Fragen beschäftigen mich in diesem Zusammenhang:

1. Lassen wir uns bewegen?
2. Wie beweglich sind wir in unserem Innern?

1. Lassen wir uns bewegen?
«Iluska Grass steht exemplarisch für gelebte Zivilcourage … Eine junge Frau stellt sich schützend vor einen orthodoxen Juden, der von einem betrunkenen Neonazi verfolgt, bespuckt und beschimpft wird. Der Neonazi ist mit einer Horde Skins – furchterregenden Gestalten – unterwegs und schreit Hitlerparolen. Der orthodoxe Jude liegt am Boden, Iluska Grass verwickelt den Neonazi und seine ebenfalls besoffenen Kumpanen in ein Gespräch, um das Opfer zu schützen … Ihr Freund kümmert sich um den am Boden liegenden Mann, andere Passanten alarmieren die Polizei, aber greifen nicht helfend ein, obwohl sie die Szene beobachten. Niemand brachte den Mut auf, sich unterstützend neben Iluska Grass zu stellen. Und niemand von den Beobachtenden brachte den Mut auf, als Zeugin oder Zeuge vor dem Gericht auszusagen. Iluska Grass scheute sich nicht; ihre Aussagen trugen maßgeblich dazu bei, dass der Neonazi zu einer Gefängnisstrafe und zu einer Buße verurteilt wurde. Vier Jahre lang stellte sie sich allen Befragungen und Konfrontationen mit dem rechtsradikalen Täter und seiner Bande.» 1 Dieses Ereignis bewegt mich. Iluska wurde in ihrem Innern bewegt und hat sich zu einer sehr mutigen Handlung überwunden. Empathie, Mitgefühl und Mut zum Handeln: Davon wünsche ich mir mehr in meinem Leben. Sie auch? Als Pastor denke ich natürlich an Jesus Christus, der ebenfalls über eine große Empathie-Fähigkeit, sehr viel Mitgefühl, aber auch Mut verfügte. Diesbezüglich höre ich oft: «Aber ich glaube nicht an Gott!» Trotzdem lohnt es sich meines Erachtens, über sein Leben nachzudenken und sich von seinen Handlungen inspirieren zu lassen. Er hat sich mit den Geringsten, den Verachteten und den Ausgestoßenen der damaligen Zeit solidarisiert. Er hat ihnen zugehört, sie mit Respekt und Achtung behandelt und sich schützend vor sie gestellt.

 

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