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Ein Klick zum Kick?
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Mäßigkeit
Ein Klick zum Kick?

Wie digitale Welten unsere Lebenszufriedenheit angreifen und was wir dagegen tun können.

Cornelia Dellʼmour
Lehrerin
Burgdorf, CH

Ich sitze mit unserem noch nicht 1½-jährigen Sohn beim Mittagessen, als ein vertrautes Geräusch ertönt. Mein Sohn, der noch nicht sprechen kann, hält seine Hand ans Ohr, um mich zu informieren, dass sich das Handy gemeldet hat – off ensichtlich habe ich eine Nachricht bekommen. Ehe ich lange darüber nachdenke, sehe ich nach, wer da geschrieben hat, und habe den Eindruck, die Nachricht sei so wichtig, dass ich sofort antworten möchte. Doch da bemerke ich, dass ich mit großen Augen beobachtet werde – vom kleinen Buben nämlich, dem ich in spätestens 10 Jahren erklären werde, dass sein Handy bei Tisch nichts verloren hat und nichts so wichtig ist wie die Menschen, die sich um eben diesen Tisch versammelt haben. Ich lege mein Mobiltelefon beiseite, muss lächeln und erkläre ihm (aber in Wahrheit erinnere ich eher mich selbst daran), dass das Handy jetzt gar nicht wichtig ist.

Klingeltöne und andere Geräusche, kleine Nummern neben Programmsymbolen, blinkende Kästchen am Display – sie alle kämpfen um unsere Aufmerksamkeit, egal womit wir gerade beschäftigt sind. Sie suggerieren uns, dass uns gerade etwas ungeheuer Wichtiges entgeht beziehungsweise wir sehr wichtig sind. Sie erreichen uns, und damit sind auch wir immer erreichbar. Wir stöhnen manchmal darüber und doch haben nicht viele den Mut, ihr Handy zu ignorieren, einmal für längere Zeit auszuschalten oder gar einmal zu Hause zu lassen.

«Es gibt keinen Grund, warum irgendjemand in der Zukunft einen Computer bei sich haben sollte», meinte Ken Olson im Jahr 1977. Er war kein Geringerer als Präsident, Vorstand und Gründer von Digital Equipment, einem Pionierunternehmen der Computerindustrie, und doch zählt seine Aussage zu den spektakulärsten Fehlprognosen der IT-Geschichte. Wir könnten, ohne zu überlegen, unsäglich viele Gründe anführen, warum wir unsere kleineren oder größeren mobilen Computer ständig griffbereit haben und damit auch online sein müssen. Wir brauchen sie, um zu kommunizieren, uns zu informieren, zu navigieren, und zu guter Letzt ab und zu sogar, um zu telefonieren. Wenn wir ganz ehrlich sind, brauchen wir sie mittlerweile auch, um uns zu unterhalten und uns die Zeit zu vertreiben, ersetzen sie doch für manche Radio, Fernseher, Kino oder gar ein Treffen mit Freunden.

 

 

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