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Selbstcheck Vertrauenswürdigkeit: Wie vertrauenswürdig bin ich?
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Vertrauen
Selbstcheck Vertrauenswürdigkeit: Wie vertrauenswürdig bin ich?

Melanie Kluge
Psychologin

Ich arbeite in einer Suchtklinik mit Menschen, die an Alkoholabhängigkeit leiden. Um meine Patienten bestmöglich in ihrer Therapie zu unterstützen, ist eine vertrauensvolle Therapeut-Patient-Beziehung die Voraussetzung.

Der Teil, den ich zu dieser vertrauensvollen Beziehung beitragen kann, ist meine Vertrauenswürdigkeit. Wie ich bin und wie ich mich verhalte, das kann es meinen Patienten leichter machen, mir ihr Vertrauen zu schenken. Ganz wichtig ist mir dabei, nicht zu vergessen, dass jegliches Vertrauen, das mir entgegengebracht wird, ein Geschenk ist. Meine Patienten müssen mir nicht vertrauen, bloß weil ich die Rolle der Therapeutin innehabe – genauso wenig, wie von Schülern ihren Lehrern und Kindern ihren Eltern gegenüber erwartet werden kann, dass sie automatisch aufgrund der Rolle, die diese einnehmen, vertrauen. Vertrauen basiert auf Freiwilligkeit. Man kann es verspielen, aber nicht einfordern. Damit meine ich, dass ich ganz viel dazu beitragen kann, dass mir nicht oder nicht mehr vertraut wird, ich aber auf der anderen Seite der vertrauenswürdigste Mensch auf Erden sein könnte, und es trotzdem möglich und völlig in Ordnung wäre, dass mir jemand nicht vertraut.

Obwohl es also kein Rezept mit Erfolgsgarantie dafür gibt, wie ich es schaffe, dass mir andere vertrauen, gibt es doch eine Reihe von Dingen, auf die ich achten kann. Wissenschaftler sind sich größtenteils darin einig, dass Vertrauenswürdigkeit auf drei entscheidenden Faktoren beruht: meinen Fähigkeiten (1.), meiner wohlwollenden Haltung (2.) und meiner Integrität (3.).

1 – Meine Fähigkeiten
Es wäre unvernünftig, einem Kleinkind Verantwortung für die Zubereitung einer Mahlzeit anzuvertrauen, da es die Fähigkeiten, die man dafür braucht, noch gar nicht besitzt. Ebenso wäre es unvernünftig, jemandem die Zubereitung einer Mahlzeit anzuvertrauen, wenn die dafür benötigte Zeit und die Zutaten nicht vorhanden sind. Wir vertrauen Menschen, von denen wir denken, dass sie die Fähigkeiten, das Wissen, die Zeit und die Mittel haben, die man für eine Aufgabe benötigt. Außerdem ist uns wichtig, sich darauf verlassen zu können, dass unser Gegenüber seine Versprechen auch tatsächlich hält und morgen noch gilt, was heute gesagt worden ist.

 

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