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Gut gebunden? Durch Vertrauen geborgen!
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Vertrauen
Gut gebunden? Durch Vertrauen geborgen!

Dr. med. Andreas Binus
Facharzt für Allgemeine Innere Medizin
Tuggen, CH

Die Bindungstheorie erklärt plausibel die Auswirkungen der Beziehung zwischen Kind und Eltern.

Wer kennt nicht das Aufwallen von Wut, Kummer und starken Emotionen bei eigentlich «kleinen Dingen»? Die Bindungstheorie beschert uns einige spannende Antworten in Bezug auf den Ursprung vieler wundersamer Aspekte unserer emotionalen Welt.

Hintergrund

Bei der «Bindungstheorie» handelt es sich um ein sehr gut erforschtes und belegtes Konzept, welches die Auswirkungen des Verhaltens der Eltern und sehr nahestehender Personen auf das Kind beschreibt. Einfach gesagt: Die Art und Weise, wie unsere Eltern mit uns in unseren frühen Lebensjahren umgegangen sind, stellt eine wichtige Quelle unserer heutigen emotionalen Gesundheit dar.

Entscheidend dabei ist, wie enge Bezugspersonen reagieren, wenn beim Kind Kummer, Wut, Trauer und andere starke Emotionen auftreten. Diese Interaktion führt zu einer Eltern-Kind-Bindung. Eine unterschiedlich starke Bindung zu den leiblichen oder auch Pflege-Eltern prägt also das Leben des heranwachsenden Kindes maßgeblich.

Definition von Bindung

«Bindung ist die Fähigkeit des Menschen ... eine anhaltende Zusammenarbeit sowie endlose Konflikte mit anderen einzugehen; dies macht den Menschen zu dem, was er ist. All diese Prozesse haben ihren Ursprung in den ersten drei Lebensjahren», erklärte der Mitbegründer der Bindungstheorie John Bowlby 1982.

Bereits Neugeborene sind in der Lage, ihre Bezugspersonen zu erkennen und von ihnen Dinge zu verlangen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Sie machen unterschiedliche Erfahrungen, prägen sich diese ein und bilden entsprechende Erwartungen bezüglich künftiger Interaktionen. Für das Kind sind dies emotional tief prägende Momente.

Sprache, Gedächtnis, Einfühlungsgabe und Sozialverhalten werden von solchen Bindungserfahrungen stark beeinflusst. Die entstehende Bindung ist derart stark, dass sich eine Veränderung der anatomischen Gehirnstruktur nachweisen lässt, die lebenslange Auswirkungen auf die Gehirn­funktion haben kann!

Rolle der Mutter

«Unsere Beziehungen» beginnen bereits im Mutterleib. Die Eltern sind in gespannter Erwartung und versuchen, baldmöglichst Kontakt mit dem Ungeborenen aufzunehmen. Sie sprechen mit ihm, singen, kneten sanft Mamas Bauch und machen sich für den großen Augenblick der Geburt bereit.

Eine besondere Rolle im sogenannten «Bonding» – also der Verbindung von Mutter und Kind – spielen die ersten Lebensstunden.

 

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