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Body Clock 2 – Alles hat seine Zeit!
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Ruhe
Body Clock 2 – Alles hat seine Zeit!

Dr. med. Andreas Binus
Facharzt für Allgemeine Innere Medizin
Tuggen, CH

Wir kontaktieren abends um elf die Servicehotline und gehen mitten in der Nacht im Internet einkaufen – und uns wird eingeredet, dies als Segnung von Fortschritt und Freiheit zu preisen. Doch unser ach so zwangloses Nonstop-Leben rund um die Uhr hat einen hohen Preis: Wir haben unseren Rhythmus verloren. Das macht uns müde, reizbar und krank.

Zeitgeist – der andere Rhythmus

Immer wieder vernimmt man den Ruf nach längeren Ladenöffnungszeiten in der heutigen 24/7 Gesellschaft. «Frei und flexibel» rund um die Uhr einkaufen können und endlich im 21. Jahrhundert ankommen – das sind die Forderungen vieler junger Zeitgenossen. 

Es hat eine Kehrseite: Irgendjemand muss ihnen die Waren verkaufen. Auch nachts. Doch dieser Tatsache wird rasch entgegnet: Warum soll es dem Verkaufspersonal besser gehen als dem Rest der heutigen Welt? Klar, Nachtarbeit ist kein Vergnügen. Schadet aber nicht, so der Grundton unserer modernen Gesellschaft. 

Party von Mitternacht bis in die Morgenstunden hinein, das ist das Aushängeschild einer ausgefallenen Großstadt wie Berlin: 24 Stunden aktiv, und das sieben Tage pro Woche. Natürlich nicht ständig auf Achse, doch eben dann, wenn's einem gefällt, und sei es mitten in der Nacht. Shoppen und ausgehen, Hotlines anrufen, Pizza bestellen, trainieren im Fitnessstudio, Bahn fahren – geht alles, auch nachts! 

Doch die 24/7-Freiheit der einen ist die Last der anderen: Je mehr Menschen nachts aktiv sind, umso mehr Nachtdienste fallen an, von Dienstleistern bis zur Unfallrettung. Und das wiederum hat Folgen für alle: Viel Aktivität macht die Umgebung zwangsläufig heller und lauter. Unruhe rund um uns. Wo ist es noch dunkel ohne Rollläden, wo halbwegs ruhig ohne Schallschutzfenster? 

Was also, wenn die «Rundum die Uhr-Mentalität» ernsthafte Folgen hat? Womöglich nicht nur für die Nachtarbeiter, sondern auch für viele andere? Chronobiologen sind Wissenschaftler, die dieser Frage nachgehen. Sie interessieren sich für die zeitlichen Aspekte biologischer Funktionen. Die sind fast alle rhythmisch, wie Schlafen und Wachen, sie wiederholen sich in festen Perioden. Verantwortlich für diesen inneren Rhythmus unserer Organe sind «Uhren», die in jeder Zelle sitzen. 

Da sie aber nicht präzise im 24-Stunden-Rhythmus schwingen, sondern nur ungefähr, könnte es leicht chaotisch werden. Das Chaos verhindern Zeitgeber. Zeitgeber sind äußere Ereignisse. Nachtaktivität führt zu einer Betätigung mehrerer sogenannter Zeitgeber, die unsere innere Uhr aus dem Gleichgewicht bringen können. 

 

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